#41 Erfahrungsbericht aus der Kindernotaufnahme: Der mütterliche Instinkt und die Herausforderungen im Gesundheitswesen

Shownotes

Hauptthemen der Folge

Ein Erfahrungsbericht: Detaillierter Bericht über die plötzliche Erkrankung ihres kleinen Sohnes, die Herausforderungen, die sie bei der medizinischen Versorgung erlebt hat, und die Bedeutung des mütterlichen Instinkts.

Krankenwagen und Notaufnahme: Kritische Reflexion über den Umgang der Sanitäter und die Schwierigkeiten auf dem Weg ins Krankenhaus.

Kinderintensivstation: Schilderung der Erlebnisse auf der Intensivstation und die emotionale Belastung, die damit einherging.

Wichtige Erkenntnisse: Die Bedeutung, als Eltern auf den eigenen Instinkt zu hören und sich nicht von äußeren Einflüssen verunsichern zu lassen.

Appell: Ein Aufruf an alle Eltern, sich nicht abspeisen zu lassen und dem eigenen Gefühl zu vertrauen.

Besondere Erwähnungen: Interview mit Alexander Flohr: Tanja Blum verweist auf die vorhergehende Podcastfolge (#40) mit dem veganen Koch Alexander Flohr, der über seine eigene Gesundheitsgeschichte spricht und wertvolle Einblicke bietet.


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Dieser Podcast ist von Tanja Blum @simplybloom

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Transkript anzeigen

[0:00] Hallo und herzlich willkommen bei meinem Podcast, in meinem Podcast Juli Sincane. Heute nehme ich eine ganz besondere Folge auf. Das ist eine Folge nur mit mir und einem Erfahrungsbericht, der sehr aktuell ist, den ich in den letzten Tagen machen musste mit meinem kleinen Sohn. Vorab möchte ich aber noch die Menschen herzlich willkommen heißen, die hier neu auf meinen Podcast gestoßen sind. Ich wurde letztens gefragt, ja, was zeichnet denn dein Podcast Chilis in Karne aus? Und das ist, finde ich, gar nicht so leicht in einem Satz zu beantworten, weil dieser Podcast, wie halt so ein guter Eintopf ist, sich weiterentwickelt. Man tut beim nächsten Mal vielleicht noch ein anderes Gewürz hinzu, eine andere Zutat. Je länger es köchelt und man am nächsten Tag es nochmal aufwärmt, am zweiten Tag nochmal aufwärmt, schmeckt dann noch besser und wieder anders.

[0:52] Was ihn aber definitiv auszeichnet, hier geht es um Themen, die nachhaltig sind. Es geht um Klimawandel, es geht um Tierschutz, es geht um ganzheitliche Gesundheit, um Ernährung, vorrangig vegan. Es geht um Businessgründung, Mama-Dasein. Also ich muss sagen, es geht um Themen, die ja mir im Leben wichtig sind und ganz oben steht einfach die Sinnhaftigkeit. Es geht immer um tiefere Themen. Ich habe manchmal bekannte Leute zu Gast, wie Michelle Abdullahi oder Michi Schreiber. Alexander Flohr, der vegane Koch von Hier kocht Alex, war in der Folge zuvor zu Gast und erzählte auch ganz persönlich über seine Gesundheitsgeschichte und wie wichtig es ist, dass man auf seinen Körper einfach hören sollte.

[1:40] Aber auch das müssen wir wahrscheinlich irgendwie wieder lernen, weil, ja, ich kann ja hier nur von mir sprechen, aber ich denke, das geht anderen auch so, dass man irgendwie verlernt hat, auf seinen Körper zu hören. Wir kommen so zur Welt, dass wir genau wissen als Baby, wann haben wir Hunger, wo tut was weh und auch als Kleinkind noch und irgendwann wird das so abtrainiert, einige Dinge zumindest und man nimmt Signale nicht mehr so wahr.

[2:04] In dieser Podcast-Folge erzähle ich auch von Signalen, und zwar Signalen, die mein Kind mir schickte und mir sagen wollte, Mama, irgendwas stimmt hier nicht, mir geht es nicht gut, wir müssen handeln.

[2:20] Und ja, es kann sein, dass bei mir die ein oder andere Träne läuft, aber mir ist wichtig, das zu teilen, um anderen Eltern Mut zu machen und zwar Mut zu machen, auf ihren mütterlichen und väterlichen Instinkt zu hören, sich nicht abspeisen zu lassen vom Umfeld, dem nachzugehen, was sie spüren und was sie glauben, was richtig ist für ihr Kind. Und ich bin fest davon überzeugt, dass wir als Eltern da ganz besondere Antennen haben zu unseren Kindern. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es wirklich meine ganz persönliche Geschichte ist und das nicht heißt, dass ich hier nichts über einen Kamm scheren möchte, keine Schubladen aufmachen möchte, sondern das ist meine Geschichte, es ist bestimmt kein Einzelfall, aber ich konzentriere mich hier nur auf diese persönliche Geschichte, die mir widerfahren ist mit meinem kleinsten Sohn, der zwei, dreiviertel ist. Ja, es ist manchmal so, dass das Leben irgendwie von jetzt auf gleich so eine Wendung einnehmen kann. Und ich selber kenne das von mir, dass man so denkt, ach naja, wird schon alles, Es wird schon gut gehen, läuft ja gerade gut.

[3:35] Man hat überhaupt gar keine Gedanken, dass sich das irgendwie von jetzt auf gleich ändern kann. Und das ist auch gut so, weil sonst würde man ja mit einer ständigen Angst und Wachsamkeit leben. Ist ja auch nicht schön. Auf jeden Fall waren wir den Tag, bevor mein Kleiner ins Krankenhaus kam, noch auf einer schönen Sommerparty für Kinder extra von einem Kita-Kumpel organisiert von den Eltern. Und alle hatten ihren Spaß und es schien alles super zu sein und Kinder gesund, keine Rotznasen, kein Gehuste. Das habe ich total gefeiert. Bald ist Kita-Schließzeit. Die letzten Tage in der Kita sollten noch irgendwie schön gemacht werden. Und am nächsten Tag wurde ich dann am frühen Nachmittag angerufen, dass es meinem Sohn nicht gut ging. Er würde nach dem Mittagsschlaf nicht wirklich aufstehen wollen und liegt mehr oder weniger apathisch auf seiner kleinen Matratze. Und so war es dann auch, als ich ihn abholte. So habe ich meinen Sohn, um ehrlich zu sein, noch nie erlebt. Weil er auch, wenn er krank ist, doch immer noch ein relativ hohes Energielevel hat.

[4:41] Ich musste ihn dann direkt auf den Arm nehmen, er konnte auch gar nicht wirklich laufen und es hieß dann, er fässt sich immer an den Hals vielleicht oder an die Ohren und naja, so meine Gedanken waren, naja, vielleicht kann er morgen wieder in die Kita, erhöhte Temperatur, vielleicht nur die Zähne oder kleine Kinder haben halt auch mal Fieber. Und ich habe immer so im Hinterkopf gehabt, ja schon komisch, dass er so ein bisschen apathisch ist. So kenne ich ihn eigentlich nicht, wenn er Fieber hat. Und es ist ja eigentlich auch nur erhöhte Temperatur. naja, ich will jetzt mal nicht überreagieren. Und an dieser Stelle möchte ich betonen, dass genau dieser Glaubenssatz, den trage ich halt irgendwie mit mir rum. Bloß nicht überreagieren, muss ja jetzt auch keiner groß mitbekommen.

[5:32] Ja, als Mama ist man ja eh immer besonders wachsam und will ja auch jetzt keine Helikoptermama sein. Und all diese bescheuerten Gedanken, anstatt richtig hinzuschauen, was ich natürlich gemacht habe, aber trotzdem habe ich es zur Seite geschoben. Ja, was mir dann irgendwie auffiel, war, dass mein Sohn auch am nächsten Morgen irgendwie den Kopf anders hielt als sonst und ihn gar nicht zu einer Richtung mehr drehen konnte, was mich extremst beunruhigte. Und ich auch einen Termin bei der Kinderärztin wahrnehmen wollte mit ihm, wäre dann aber zeitlich noch ein bisschen hingewiesen. Ich bin dann noch mit ihm einkaufen gegangen, keine Ahnung, warum ich das gemacht habe, irgendwie um den Normalzustand möglichst zu halten. Aber ich merkte, dass er in seinem Buggy immer mehr zusammensackte und gar nicht mehr richtig, obwohl er ein Rosinenbrötchen wollte, es nur festhielt, nicht abbeißen konnte und sein Zustand sich verschlechterte. Und ich merkte, ich muss irgendwas tun, das ist nicht normal mit dem Kopf und ich machte mir immer mehr Sorgen. Schlussendlich hat mir so den letzten Kick meine Freundin gegeben, dass ich nun wirklich sofort handeln sollte. Ich hatte ihr erzählt, Kopfschräglage, erhöhte Temperatur, apathisch irgendwie, keine guten Anzeichen, man hat ja gleich irgendwie komplette Horrorvorstellungen im Kopf.

[6:54] Und ich packte meinen Kleinen dann ins Auto und stand im Stau. Nämlich wir wollten direkt ins Klinikum fahren, in die Notaufnahme, in die Kindernotaufnahme und stand nur im Stau. Und ich guckte in den Rückspiegel und mein Kleiner sackte in sich zusammen und hatte nur noch so leere Augen. Und ich wusste, nee, also das hatte richtig, richtig Panik. Dann stehst du da im Stau, es geht nichts voran, deinem Kind geht es zusehends schlechter und du weißt, du brauchst bestimmt noch eine Dreiviertelstunde, wenn der Stau so weitergeht, wenn nicht noch eine Stunde.

[7:25] Und kurzerhand nach Rücksprache mit meiner Freundin, und das ist auch so ein Punkt, es ist schon komisch, dass ich nicht von mir aus sofort gesagt habe, okay, wir machen das so und so, ich rufe einen Krankenwagen, ich stehe im Stau, ich drehe um, zack, zack, zack. Sondern ich dachte bis zu dem Zeitpunkt immer noch, ja, nicht, dass ich jetzt überreagiere. Ja, also das möchte ich ja nicht und einen Krankenwagen ruft man ja nur im Notfall. Weil ja, Halleluja, genau, nur im Notfall. Ich hatte ein kleines Kind hinten drin. Das war ein absoluter Notfall. Im Nachhinein sowieso auf jeden Fall. Also drehte ich tatsächlich nach einer Weile in diesem Stau um, fuhr wieder zurück, rief in der Zeit den Krankenwagen, der sehr, sehr schnell da war. Und ich trug mein Kind nach vorne, damit hier nicht in die Einfahrt mit Blaulicht reingefahren wird, dann, naja, was sollen denn alle denken? Dann ist hier noch Aufruhr und alle stellen Fragen, Gedanken, die ich mir einfach hätte sparen können. Aber vielleicht erkennt sich die ein oder der ein oder andere hier wieder. Das sind so Dinge, die wir mit ins Leben bekommen, irgendwo in der Erziehung oder andere Lebens-Ein-so-vor, die einfach das soziale Umfeld, Ja, dieses Nicht-Über-Reagieren und was sollen andere denken und möglichst. Also unauffällig, gerade wenn man eh schon laute Kinder hat, muss man ja nicht noch einen on top setzen.

[8:53] Ja, auf jeden Fall kam dieser Krankenwagen dann sehr schnell und ich trug mein Kind mit ganz schnell gepackter Tasche irgendwie auf dem Arm nach vorne. Und ja, zwei Sanitäter nahmen uns in Empfang. Meine Freundin stand noch neben mir und begleitete uns. und ich sagte dann schnell, erhöhte Temperatur, Ibuprofen heute früh das letzte Mal gegeben und kopfschräg lage, leicht apathisch. Dann guckten sie mich an und meinten, auf die Liege, komplett. Also ich meine, ich hatte ein kleines Kind auf dem Arm. Die waren null empathisch. Okay, das sei noch zu verzeihen, aber ich fühlte mich sofort irgendwie fehl am Platz. Da wurde dann auf die große Erwachsenenliege gelegt. Mein Kleiner war im kompletten Schockzustand, weil er überhaupt nicht wusste, wie ihm geschah. Der eine Sanitäter nahm seinen Kopf und ich sah die großen Augen von meinem Kleinen und drehte den einmal und meinte, mit dem Kopf ist nichts, sonst könnte er ihn gar nicht drehen.

[9:53] Ich wusste aber, dass er seit Stunden diesen Kopf in Schonhaltung hält und immer nur noch schräg nach oben guckt und eben nicht mehr seinen ganzen, er benutzt seinen ganzen Körper, um zur Seite zu gucken, aber nicht um, ja, weil er konnte halt seinen Kopf nicht drehen. Also das wurde komplett abgeschmettert und naja, also wurde ich mit so ein bisschen erhöhten Temperaturen, da rufen sie einen Krankenwagen, so war der Unterton und dann wurde mir an den Kopf geschmettert. Also waren sie ein Taxi ins Krankenhaus. Ich war fassungslos, ich war voller Sorge, mir liefen die Tränen. Ich wollte einfach, dass meinem Sohn schnellstmöglich geholfen wird, weil ich halt nicht wusste, was los ist. Und auch die Kinderärztin nochmal einen Schritt zurück. Ich bin zur Kinderärztin nochmal, weil die bei uns um die Ecke ist, schnell reingelaufen ohne meinen Sohn, habe das geschildert, habe erst in zwei Stunden Termin. Wie sehen Sie das? Und sie meinte dann, ja, dann rufen Sie einen Krankenwagen, weil das ist ja noch etwas hin.

[10:51] Ja, meine Vorstellung war, dass wir relativ schnell im Krankenhaus landen, weil ich immer mehr Angst bekam und der Zustand meines Sohnes sich zusehends verschlechterte. Aber es wurde nicht das Martinshorn angestellt. Wir standen gefühlte zwei Stunden im Stau. Es war wahrscheinlich eine Stunde, keine Ahnung. Es war eine unfassbar lange Zeit. Das Krankenhaus ist von uns zehn Minuten entfernt, wenn man nicht im Stau steht. Aber wir haben unglaublich lange am Stau gestanden. Es ging gar nichts mehr, weil hier komplett die Straßen gesperrt waren.

[11:25] Hätten die das Martinshorn angemacht, wären wir innerhalb von 10, 15 Minuten da gewesen. Mein Kleiner war nun auf dieser Liege angeschnallt, hatte so ein Kissen unter sich, was nicht unter den Nacken ging und ich fragte dann, können wir bitte das Kissen so machen, dass er stabil liegt?

[11:45] Nein, das kann man nicht verstellen. Mein Kleiner wurde immer kälter, der hat richtig gefroren in diesem Wagen, der hatte aufgerissene Augen, natürlich hatte er Schiss ohne Ende und wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah. Ich sagte dann laut, ja, dem ist total kalt, der wird immer kälter. Es wurde mit ihm nichts gemacht, es wurde kein Puls gefühlt, es wurde, er wurde nicht irgendwie, ich habe gesagt, er hat kaum getrunken, er kriegt nichts mehr runter. Es wurde nichts gemacht, außer gesagt, man kann dieses Kissen nicht verschieben und der Fahrer vorne hat das ausgesessen, den Stau. Es wurde nicht einmal darüber nachgedacht, den Alarm anzustellen, um schnell ins Krankenhaus zu kommen. Ich habe dann seine kleine Sweatshirtjacke, die er vorher anhatte, über seine Beine gelegt. Mir liefen nur noch die Tränen und ich fühlte mich einfach, also ich kann das gar nicht, ich verstehe es bis heute nicht, wie man so mit einer Mutter, mit einem kleinen Kind umgehen kann. Also das war respektlos, das war komplett fehl am Platz. Die beiden haben, Entschuldigung, wenn ich das hier sage, aber komplett ihren Job verfehlt und deswegen betone ich, es ist meine Geschichte und natürlich sind Sanitäter, Sanitäterinnen, die retten Leben, die sind großartig, die sind zur Stelle, die sind, ja, ich habe schon ganz andere erlebt, wie empathisch und unglaublich einfühlsam mit Kindern und die waren einfach eine komplette Nullnummer.

[13:13] Angekommen, schlussendlich am Krankenhaus, stieg der Fahrer aus, ging ums Auto, chillte da in der Sonne und der, der hinten bei uns saß, sagte dann nur zu mir, er würde uns anmelden und ließ meinen Kleinen auf der Liege angeschnallt und mich mit Sack und Pack da sitzen. Ich hatte keine Ahnung, was wir machen sollen. Soll ich jetzt warten? Wird er die Liege mit ihm rausschieben, so wie ich das kenne von der Notaufnahme? Es war nicht das erste Mal, dass ich mit meinen Kindern in der Notaufnahme sitze und sehe, wie die Leute reinkommen auf den Liegen. Wird mir geholfen. Es kam keiner mehr. Also habe ich meinen Kleinen abgeschnallt, wieder auf den Arm genommen, mein ganzes Gepäck um mich rumgehangen und bin dann in die Notaufnahme selbst reingeschluft und habe noch mitbekommen, wie er uns anmeldete. Hat sich, ja, so genau in diesem Ton, sie brauchte ein Taxi ins Krankenhaus, das hat er nicht nochmal gesagt, aber er sagte, ja, erhöhte Temperatur und ja, Ibuprofen ist das letzte Mal, blablabla. Und dann gucke ich ihn an und meinte, sie haben das Wichtigste vergessen.

[14:11] Er hat eine Kopfschräglage, er kann nicht mehr gerade ausgucken. Eine komplette Wesensveränderung, das sieht er nicht. Das habe ich nicht gesehen, das war für ihn nicht Thema. Und da bin ich komplett zusammengebrochen. Dieser Typ ging dann, das wird auch ein Nachspiel haben, das sage ich hier ganz offiziell an dieser Stelle. Das war ein absolut traumatisches Erlebnis für meinen Sohn und mich, wo ich ihm immer erkläre, dass solche Krankenwagen toll sind und die Menschen, die dort arbeiten und dass die einem helfen. Also uns wurde da null geholfen. Wir wurden wie Dreck behandelt. In der Kindernotaufnahme wurden wir zum Glück sehr gut aufgenommen. Und ja, ich wurde erst mal beruhigt und das wurde dann alles aufgenommen. Wir kamen sehr schnell dran. Mein Sohn wurde Blut abgenommen. Es wurde festgestellt, dass er unglaublich hohe, ich möchte jetzt hier nicht ins Detail gehen, Aber er hat unglaublich hohe Entzündungswerte gehabt. So schlimm, dass es sofort hieß, wir müssen bleiben, ihr dürft nicht mehr nach Hause. Natürlich hat man das mit dem Kopf gesehen, es wurde Ultraschall gemacht, es wurden zig Sachen festgestellt, Entzündung geschwollen.

[15:24] Ja, da das meine persönliche Geschichte ist und die Geschichte meines Sohnes, möchte ich nicht auf die Details eingehen, was er jetzt wirklich hat und hatte. Schlussendlich kam er aber am nächsten Tag gleich früh in den MRT und musste notoperiert werden.

[15:47] Es hätte in dem Transport, in diesem langen Transport von zu Hause bis ins Krankenhaus, was passieren können. Der Instinkt von mir zu merken, diesem Kind geht es nicht nur nicht gut, sondern ihm geht es immer schlechter und einen Krankenwagen zu holen, war genau das Richtige. Und ich möchte einfach, ich erzähle das in diesem Podcast, ich erzähle normalerweise nicht Nicht so doll persönliche Dinge hier. Aber mir ist es so wichtig, hier zu sagen, dass man genau diesem Gefühl als Mama und als Papa unbedingt folgen muss und sich nicht abspeisen lassen muss. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende. Und ja, wir waren auf der Intensiv, wir waren auf der normalen Station. Wir sind wieder zu Hause, aber hier ist noch nichts im grünen Bereich und die Reise geht noch weiter. Aber diese Erfahrung hat mich in meinen Grundsätzen erschüttert, weil ich einfach niemals davon ausgegangen wäre, dass man so behandelt wird, wenn man einen Krankenwagen ruft. Ja.

[17:03] Auch was wir auf der, ich hatte dann noch ein weiteres Erlebnis auf der Intensivstation, wo ich auch dachte, mein Gott, was ist, was ist hier eigentlich los? Also es war vielleicht einfach nur ein schlechter Tag, dieser einen Krankenschwester, wir haben ansonsten sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht, aber alles, was ich so nebenbei mitbekommen habe, hat mich so im Mark und Bein erschüttert.

[17:29] Deswegen zwei kleine Sachen würde ich hier gerne noch loswerden, einfach vielleicht auch, weil sie raus müssen, weil sie mich unglaublich auch beschäftigen. Deswegen, die eine Sache, mir wurde schon in der Notaufnahme gesagt, ja, ihr Kind muss hierbleiben. Und ich gucke die Krankenschwester an und sage, was heißt ihr Kind? Mein Kind ist noch nicht mal drei. Ich lasse mein Kind nicht alleine, keine einzige Sekunde. Dann guckt sie mich an und meinte, naja, sie können ja auf einer anderen Station dann schlafen, aber wir haben keine Möglichkeit, auf der Intensivstation sie unterzubringen. Und dann habe ich ihr gesagt, ist nicht. Also sorry und nicht sorry, mein Kind lasse ich nicht alleine. Also ein Kleinkind, und auch da glaube ich nicht, dass ich irgendwie überreagiere. Und wenn, dann ist es mir auch ehrlich gesagt scheißegal. Egal. Also mein Kind hat noch nie alleine geschlafen. Der war komplett in Schockstarre, weil er überhaupt nicht wusste, was mit ihm geschieht. Er wusste, er hat Schmerzen. Er hat selber gemerkt, irgendwas stimmt nicht mit meinem Kopf. Und dann ist er ja auch nicht bescheuert. Er kriegt ja mit, was mir gesagt wird. Und wenn gesagt wird, dass die Mama nicht bei ihrem Kind bleiben kann, löst das auch was mit dem Kind aus. Ja, auf jeden Fall habe ich gesagt, ich verlasse mein Kind auf gar keinen Fall, keine einzige Sekunde. Naja, dann wurde ihm kurz mit den Augen gedreht und meinte, naja, sie können ja jetzt erstmal auf die Intensiv.

[18:59] Mir wurde dann ein Stuhl hingestellt. Das ist so ein Stillstuhl, den kann man so ein bisschen nach hinten verstellen, die Lehnen. Und ich hatte dann schon organisiert, dass ich Kissen und Decke von zu Hause bekomme, weil das hätte ich da alles erfragen müssen. Das ist nicht so, dass einem das hingelegt wird. Und das ist auch okay, es ist kein Hotel, es ist ein Krankenhaus. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass sich um die Mama eines kranken Kindes oder den Papa sich doch da ein bisschen besser gekümmert wird. Ja, Essen und Trinken habe ich mir organisiert.

[19:33] Schlussendlich habe ich zwei Nächte auf diesem Stuhl verbracht, und es war auch gut so, weil am Ende habe ich ja auch die Arbeit den Krankenschwestern und Krankenpflegern etwas erleichtern können weil ich halt ständig bei meinem Kind war, was halt auch ständig geweint hat Ich weiß nicht, was sie gemacht hätten, wenn ich nicht da gewesen wäre Der hatte einfach auch Panik, Mit in unserem Zimmer war ein Baby, was vielleicht einen Monat alt war, was niemanden da dran hatte, was mir das Herz gebrochen hat. Ich weiß nicht, was üblich ist, aber auch da hat mein Mama ins Ding gesagt, irgendwas stimmt hier nicht. Aber das war nicht meine Baustelle und trotzdem berührt es mich sehr. Dieses Baby hat nachts halt, naja, es war halt unruhig und ich bin dann an das Bett des Babys gegangen und ich weiß, es ist eine Intensivstation und ich darf nichts anfassen. Ich habe also mit der kleinen Maus angefangen zu sprechen, dass alles gut ist und ja, schlussendlich sah ich dann, dass ihr Schnuller fixiert wurde, also es wurde halt gepuckt, das kleine Mädchen, was ja auch voll in Ordnung ist, das ist ja für manche Babys sehr angenehm, aber dann wurde zusätzlich halb über den Mund gepuckt, damit der Schnuller nicht ständig rausgespuckt wird und das Kind anfängt zu weinen.

[20:48] Keine Ahnung, ich habe jetzt nicht recherchiert, das ist einfach nur meine Geschichte und mein Gefühl dazu. Mir hat es das Herz gebrochen, ich konnte es kaum ertragen, zu sehen, dass dieses Kind eigentlich diesen Schnuller ausspucken möchte und gerade nicht möchte. Total, ja, zum Teil beruhigt wurde mit Schnuller, aber zum anderen Teil eben auch nicht und ich fragte mich halt, was ist denn, wenn das Kind spucken muss? Passiert ja öfter bei kleinen Kindern. Endlich hat es dann auch gespuckt und ich habe den Alarmknopf gedrückt. Gut, dann kam auch sofort jemand. Weiß ich nicht, ob man das gemerkt hätte, wenn ich nicht mit im Zimmer gewesen wäre.

[21:24] Schwierig. Und das andere Mal hatte es ein Tuch über dem Kopf, weil es halt gestrampelt hat und der kleinen Maus anscheinend nicht gut ging. Und dann hat es so sehr gestrampelt, dass sie sich irgendwie, naja, eine Decke über den Kopf gestrampelt hat. Und auch da habe ich drauf geachtet und den Notknopf gedrückt. Und mir geht halt der Gedanke nicht aus dem Kopf, was ist mit so kleinen Mäusen, die dann da alleine liegen. Die auf der Intensivstation, die machen einen fantastischen Job und das muss unglaublich kräftezehrend sein und es war viel los und trotzdem lässt mich das nicht los, diese Bilder.

[22:05] Ja, und in der ersten Nacht sollte mir dann der Stuhl unter meinem Popo wieder geklaut werden. Also es war, weiß nicht, halb zwei nachts und es fand ein Wechsel im Zimmer statt. Das eine Kind wurde rausgeschoben, ein anderes kam rein, Licht wurde angemacht. Ärzte haben Witze gemacht, lautstark, wo ich so dachte, okay, wow, seht ihr das nicht, dass ich hier mit meinem Kind versuche irgendwie, also ich versuche irgendwie, dass mein Kind noch schlafen kann nachts um halb zwei. Es hat genug durchgemacht. Wäre es irgendwie möglich, die Tonlage etwas zu verändern und nicht unbedingt noch Witze lautstark im Zimmer zu reißen? Also wir wurden komplett nicht wahrgenommen und ignoriert. Das fand ich unter aller Sau, sorry. Und ich habe das Gefühl, ich meckere gerade nur, aber es, naja, kann ja auch jeder wieder abschalten, mein Podcast. hast.

[22:57] Genau, dann kam also ein anderes Kind und dann hieß es, dieser Stuhl wird gebraucht und die Krankenschwester zog schon an diesem Stuhl. Ich saß auf dem Stuhl, habe Händchen mit meinem Kind gehalten, wollte mich eigentlich gerade wieder hinlegen. Mein Arm ging dann immer nach oben in dieses Gitterbett rein, weil er die ganze Zeit sich an meiner Hand festkrallte, auch im Schlaf. Und dann hieß es, ja, wir brauchen jetzt diesen Stuhl, Sie müssen jetzt aufstehen. Und ich gucke sie an und meine, hä? Sie sehen doch, dass ich hier bei meinem Kind bin. Und das ist die einzige Möglichkeit, dass ich mich mal irgendwie ausruhen kann. Also soll ich jetzt die ganze Nacht neben meinem Kind stehen bleiben? Also es gab da nichts weiter. Nee, sie würde mir dann einen Holzstuhl dahin stellen. Und dann habe ich ihr gesagt, nein, sorry. Aber dann besorgen sie einen zweiten Stuhl, der vielleicht auch irgendwie liegbar ist. Ich bin hier auf der Intensivstation mit meinem Sohn und ich werde diesen Stuhl behalten. einen Punkt aus. Ich durfte ihn dann auch behalten. Aber was für Ideen so manche Menschen kommen, das habe ich nicht verstanden, was das sollte. Also wie, ja, das kann man tagsüber vielleicht erfragen, aber auch nicht sagen, ich brauche den Stuhl, ich nehme ihn jetzt weg, stehen Sie bitte auf. Das war absolut im Ton vergriffen. Und an gewisse Dinge muss man sich wahrscheinlich auch einfach gewöhnen, nämlich, dass man oftmals bei solchen.

[24:25] Geschichten, sage ich jetzt mal, keine Antwort findet auf das Warum, Wieso, Woher. Natürlich habe ich diese Fragen als Mama im Kopf und natürlich habe ich die gestellt. Aber ich habe nicht wirklich Antworten bekommen und das ist auch in Ordnung. Aber das nagt natürlich, wenn man nicht weiß, warum ist das jetzt passiert mit meinem Sohn? Warum bildet sich da irgendwas, woher kommt es? Ich weiß bis heute nicht richtig, was jetzt eigentlich die Diagnose ist. Ja, es ist so ein bisschen...

[25:06] Ja, da fehlen mir gerade so ein bisschen die Worte, das zu beschreiben, wie man sich da fühlt, aber ich glaube, der Mensch ist einfach dafür so gemacht, immer auch eine Antwort zu finden und ich habe in den letzten zwei Jahren leider die Erfahrung gemacht, dass man auf vieles keine Antwort bekommt und man irgendwie oder ich irgendwie versuchen muss, damit klarzukommen, was echt nicht leicht ist, weil als Kind fragt man immer so viel und im besten Fall kriegt man immer eine Antwort und eine Erklärung und plötzlich, wenn so wenn das Leben plötzlich irgendwie anders verläuft, ich habe meinen Papa auch vor kurzem verloren und auch da sind so viele Fragen nach dem warum, wieso, was wäre wenn und man wird niemals deine Antwort finden damit leben zu lernen dann ist es eine Aufgabe. Und es ist auch eine Aufgabe, mit dem jetzt umzugehen, was uns widerfahren ist in einer Notsituation, wo ich ganz, ganz tolle Angst hatte, weil ich nicht wusste, was los war. Aber ich wusste, dass es nicht normal ist. Ja, auf der normalen, Stichwort normal, das ist schon normal. Eigentlich mag ich das Wort so überhaupt gar nicht.

[26:25] Ja, also als wir dann auf der Kinderstation gelandet sind, runter von der Intensiv, kann ich nur sagen, wurde sich herzallerliebst um uns gekümmert. Wir sind an eine HNO-Ärztin geraten, die hat uns zwei Tage begleitet, die zuerst die Püppi von meinem Sohn untersucht hat, sich unglaublich viel Zeit genommen hat, obwohl sie wahrscheinlich null Zeit hatte. Die mir noch gesagt hat, ich soll mir auch alle Fragen für den nächsten Tag notieren und sie versucht mir alles zu beantworten, die meinem Sohn komplett die Angst jedenfalls vor ihr genommen hat, weil er hatte bis dahin panische Angst vor jedem, der ins Zimmer reinkam, zuckte er zusammen und kein Arzt, Mama, nein, nein, nein. Nein.

[27:12] Und sie fing dann an, mit ihm auf Augenhöhe zu sprechen und sich, zuerst hatte er seinen Koala mit, dann seine Pippi. Beide wurden untersucht, beiden wurde erklärt, erst was gemacht wird, was ich unglaublich wichtig finde, sich die Zeit zu nehmen und einfach dem Kind zu erklären, was gemacht wird. Wir hatten eine Blutabnahme, die für ihn leicht traumatisch war, wo ihm der Arm nach hinten gedrückt wurde, so festgehalten wurde, dass er da schon Schmerzen hatte, er nicht sehen konnte, was passiert und er, jämmerlich gebrüllt und geweint hat und gesagt hat, Mama, ich will was sehen, ich will was sehen, ich sehe nichts, ich sehe nichts, ich sehe nichts. Und es wurde nicht reagiert, bis ich irgendwann dann mal gesagt habe, mein Sohn möchte das sehen, was mit ihm passiert. Das geht nicht. Wir müssen ihn umsetzen.

[28:01] Und das ist für mich so unbegreiflich, weil wenn man mit den Kindern auf Augenhöhe spricht und sich die Zeit mehr nimmt, Dinge zu erklären, wie diese wundervolle Ärztin, wo mein Sohn dann mitgemacht hat, ja, er hat sich untersuchen lassen und er hat am Ende noch einen Tschüss rausbekommen und einen High Five und ein kleines Lächeln. Und den Tag vorher haben sie ihm da den Arm nach hinten gequetscht, weil sie das halt kennen, dass Kinder sich nicht Blut abnehmen lassen und man dann ganz doll festhalten muss. Er aber bereits an der Stelle eh betäubt war und einfach ein Kind ist, was zugucken möchte. Das kannten die nicht oder sie haben ihm auch nicht erklärt richtig, was passiert. Ja, und da habe ich dann deutlich sagen müssen, dass er sich jetzt hinsetzen muss und dass diese Schräglage gar nicht gut für ihn ist. Und sobald er zugucken konnte, war nämlich Ruhe. Er hat sich das interessiert angeguckt. Ich habe weggeguckt, weil ich kann das gar nicht ertragen. Er hat sich angeguckt, wie Blut abgenommen wurde. Er hat sich angeguckt, wie ihm neuer Zugang gelegt wurde und hat das alles über sich ergehen lassen, ohne Drama, weil er halt sehen wollte, was die mit seinem Körper machen. Völlig verständlich.

[29:15] Ja, also das sind so die Erfahrungen der letzten Tage Und ja, so worauf ich einfach hinaus möchte und was ich am Anfang auch schon gesagt habe, geht euren Elterninstinkten nach. Lasst euch nicht irgendwie beeindrucken vom Umfeld, von Angehörigen, von Nachbarn, von SanitäterInnen, wenn ihr merkt, dass irgendwas stimmt nicht, dann stimmt auch was nicht. Und lieber einmal zu oft hingucken und als nicht zu reagieren und es runterzuschlucken, einfach aus Angst, dass man vielleicht überreagieren könnte. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn wir das Wochenende noch abgewartet hätten, weil Ibuprofensaft wird schon reichen. Ja, eine ungewöhnliche Folge, eine Folge, die irgendwie raus musste aus mir. Ich hoffe, das war einfach okay für diejenigen, die noch bis zum Ende gehört haben. Und ja, es wird selbstverständlich auch wieder ganz andere Folgen geben. Aber mir war das wichtig, einmal so einen Schwung aus meinem Leben zu erzählen und dass hier auch nicht immer alles geradeaus läuft. Überhaupt gar nicht.

[30:38] Und ja, viel Kraft, viel Mut und auch ein Appell an einen selbst, wieder auf seinen Körper zu hören, auf sich selbst zu achten, darauf zu hören, was will mein Körper mir sagen, was tut wirklich weh oder gibt es Anzeichen für irgendwas, was vielleicht gerade nicht rund läuft bei mir. Hört auch mal rein in die Folge, falls ihr sie noch nicht gehört habt, die ich vor zwei Wochen mit Alex aufgenommen habe, mit Alexander Flor, dem veganen Koch von Hier kocht Alex. Der hat auch eine sehr, sehr mitreißende, spannende, mutmachende, inspirierende Gesundheitsgeschichte, die er ganz offen und persönlich erzählt. Eine gute Zeit euch und wir hören uns hoffentlich in zwei Wochen wieder. Alles Liebe, viel Gesundheit und bis dahin. Tschüss.

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